Friday, May 30, 2008

Geschichten über Kinder

Milchgesicht
Bin ich noch bei Kindergeschichten?
Sein Gesicht fasziniert mich. Ich stehe ziemlich weit in den vorderen Reihen, wo ich eigentlich nicht sein soll. Das Gerangel um den Stacheldraht ist vorbei: Soldaten und Zivilisten, vor allem die ganz jungen, stehen sich hier gegenüber. Kleine Gespräche, meist von den Zivilisten angezettelt, springen über die unsichtbare Linie, die die Soldaten sichern sollen. Einige Gesichter in den Uniformen sind eisig, oder abweisend. Andere sind gleichmütig, wieder andere wachsam. Aber eines ist dabei, von einem Ansatz eines blonden Bärtchens geschmückt, mit einer Brille, die das verlegene Lächeln der Augen nicht verbergen kann – ein Gesicht, das mehr einem Kind gehört, als einem Soldaten. Er soll Schrecken verbreiten, dieser Soldat, aber das hat er nicht richtig gelernt. Unter ihm spielt gerade ein Kind Soldat, es steht breitbeinig da, hält ein imaginäres Gewehr in den Armen und hat ein fürchterliches Gesicht aufgesetzt. Der Soldat lacht. Lacht er über das Kind? Ist er um sich selbst verlegen?

Ein Gedanke nistet sich bei mir ein: Was macht dieses Land Israel mit seinen Kindern?!

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