Sunday, August 17, 2008

Vor dem Bösen bewahren

Für ein Andachtsbuch für das Jahr 2010:
Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.
Hiob 10, 12
Christus betet: Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.
Johannes 17, 15

Die Geschichte
Der Mann hatte allen Grund zu einer Verzweiflungstat. Seine Eltern waren aus ihrem Dorf vertrieben worden. Der Junge war mit ihrer Sehnsucht nach der Heimat als Flüchtling aufgewachsen. Mit 16 Jahren war er für 18 Monate im Gefängnis gewesen, weil er Steine gegen die Soldaten geworfen hatte, die sein Land besetzt hielten. Er trug Narben von der Zeit im Gefängnis. Mit 32 musste er mit ansehen, wie das Haus seiner Eltern, das sie sich unterdessen gebaut hatten, von Soldaten abgerissen wurde, wie dabei seine Mutter von den jungen Soldaten angeschrieen und mit dem Gewehrkolben gestoßen wurde und sein Vater wenige Tage später an einem Herzschlag starb. Seine Mutter und Geschwister waren obdachlos. Die Schulden für den Hausbau und den Hausabriss waren immens. Es war ein Schicksal, wie es Hiob erleiden musste. Aber es war nicht nur Unglück, das die Familie erleiden musste, es war Böses. Der Mann äußerte sich nicht mit Wut, sondern mit Verzweiflung über sein zerstörtes Leben. Er wollte sterben. Der Tod sei besser, als dieses Leben…


Wie viel fehlte hier, dass er dem Bösen nachgeben und eine Rachetat ausüben würde?

Das Gebet Jesu aus dem Johannesevangelium zielt auf diese Situation: Das Böse ist Teil unserer Welt und unseres Lebens. Wir können die Augen davor verschließen, wir können es anderen überlassen, die mehr davon betroffen sind oder wir können Böses mit Bösem vergelten. Wir können uns aber auch dem Unrecht widersetzen, sogar den Rachegedanken, die sich anbieten. Und es ist gut zu wissen, dass wir Gott dabei auf unserer Seite haben.











Gebet:
Gott helfe dem Mann, der so viel Böses erlitten hat! Gott helfe uns, dass wir Böses nicht hinnehmen und auch nicht Bösem vergelten!

Lied (aus dem Evangelischen Gesangbuch, Seite 373, Vers 1):
Jesu, hilf siegen, du Fürste des Lebens,
Sieh, wie die Finsternis dringet herein,
wie sie ihr höllisches Heer nicht vergebens
mächtig aufführet, mir schädlich zu sein.
Satan, der sinnet auf allerhand Ränke,
wie er mich sichte, verstöre und kränke.
(Johann Heinrich Schröder, vor mehr als dreihundert Jahren gedichtet)

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